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Jungen und Internetpornografie, so stehen sie diesem Thema gegenüber

  • Erotik fällt bei männlichen Jugendlichen eher unter die Kategorie: langweilig, uninteressant
  • Der Konsum von Pornos ist für sie kein Tabuthema, sondern wird offen kommuniziert
  • Im Vergleich zu den Mädchen konsumieren sie Pornos häufiger und eher gezielt
  • Mehr als 50 % aller Jungen betrachten Pornos als ernst zu nehmende Informationsquelle zum Thema Sexualität

Quellen: Porno im Web 2.0 Sexualität & Internet

Warum schauen Jungen Pornos?

Quelle: Porno im Web 2.0

Welche pornografischen Inhalte werden konsumiert?

Vorrangig „normale“ pornografische Inhalte. Das heißt, Pornografie, die:

  • erregend ist und sich zur Masturbation eignet
  • „natürlichen“, „echten“ Sex von Mann und Frau zeigt (auch dem Eigenen ähnelt)
  • abwechslungsreiche und auch mal ungewöhnliche Stellungen aufzeigt
  • Oralsex und/oder Sex von zwei Frauen enthält
  • vielleicht ein wenig versierter, raffinierter und wagemutiger ist, als der eigene Sex/ die eigenen Vorstellungen

Quelle: Jugendsexualität im Internetzeitalter

Wo liegen ihre Grenzen – welche Filminhalte lehnen sie ab?

  • Pornografie, die nicht erregend, sondern bizarr, abstoßend oder erschreckend ist (z.B. Sadomasochismus, Fisting, Bondage, „Gang bang“ usw.)
  • Kinderpornografische Darstellungen
  • Extreme Darstellungen z.B. mit Selbstverstümmelung

Quelle: Porno im Web 2.0

Welche Formen des Pornokonsums nutzen männliche Jugendliche?

Am häufigsten nutzen Jungen das Solosetting (Anschauen pornografischer Inhalte im Alleingang), wobei hier die Befriedigung durch Masturbation sowie die Steigerung und das Genießen von Erregung bzw. Lust im Vordergrund stehen. Gefolgt vom homosozialen Setting (Konsum pornografischer Inhalte mit anderen Jungen) und dem Paarsetting (Anschauen von Pornos mit der festen Freundin). Das heterogene Setting (mit Gleichaltrigen pornografische Inhalte auf z.B. Partys anschauen) ist eher weniger verbreitet.

Die meisten Jungen sehen ihren ersten Porno eher gemeinsam mit anderen männlichen Jugendlichen als alleine. Dies hängt u.a. damit zusammen, dass Jungen bei gemeinsamen Treffen sich gerne ihre Langeweile mit dem Ansehen von Pornos vertreiben oder Pausenzeiten bei Aktivitäten füllen. Ziel ist es, zu zeigen, wie lässig und kompetent sie doch schon im Umgang mit sexuellen – auch schockierenden- Inhalten sind. Aber auch um Spaß zu haben, sich darüber lustig zu machen, Witze zu reißen.

Neben dem gemeinsamen Pornokonsum sei auch noch zu erwähnen, dass sich Jungengruppen untereinander gerne über ihre Meinung/Erfahrung zum Thema Pornografie austauschen und zudem ihre „Kumpels“ über das Smartphone o.ä. mit entsprechenden Materialien (z. B. Filme/Streams/Links/Websites) versorgen.

Quelle: Jugendsexualität im Internetzeitalter

Wie begründen Jungen ihren Bedarf am Konsum pornografischer Materialien?

Jungen begründen ihr „Verlangen“/ ihr Neugier mit der Macht ihrer Triebe bzw. Hormone, die sie leiten. Somit stellt es in ihren Augen nichts „Verwerfliches“ dar, dass sie (häufiger) Pornos konsumieren.

Es ist eine legitime Weise, ihre Triebe zu befriedigen.

Die Triebhaftigkeit wird zudem –aus Sicht der Jugendlichen (m/w)- als Zeichen der Männlichkeit angesehen. Sexuell aktive männliche Jugendliche gelten oft als Frauenheld.

Quelle: Porno im Web 2.0

Jugendliche haben einen Erwartungsdruck, der sich wie folgt äußert:

Sexueller Leistungsdruck: Jungen sollten mit Beginn ihrer eigenen sexuellen Erfahrung zur Höchstleistung fähig sein. Dass auch sie erst durch reale Erfahrungen lernen müssen, wird nicht erwartet.

Es kann sich dann daraus ergeben, dass Jungen durch das Anschauen von Pornos versuchen dieses Defizit der eigentlichen Erfahrung zu minimieren. Dabei sollen sie aber den Spagat schaffen, die „erlernten“ pornografischen Praktiken nicht in die eigene Beziehung bzw. in das eigene Bett mitzubringen. Denn Pornos haben nach Ansicht der Mädchen, aber auch der Jungen, in einer Liebesbeziehung nichts zu suchen und werden als ein Zeichen der Untreue angesehen.

Quelle: Porno im Web 2.0

Quellen

  • Die Bedeutung der Pornografie in der Lebenswelt von Jugendlichen. Ergebnisse der Studie „Porno im Web 2.0.“ (). Erschienen in proJugend 4/2010. Die Grundlage der Zusammenfassung bildet die Studie „Porno im Web 2.0. Die Bedeutung sexualisierter Web-Inhalte in der Lebenswelt von Jugendlichen“ von Grimm, Petra / Rhein, Stefanie/ Müller, Michale (2010), die in der Schriftenreihe der NLM, Band 25. Berlin: im Vistas Verlag erschienen ist.
  • Sexualität & Internet: https://www.saferinternet.at/uploads/tx_simaterials/Elternratgeber_Sexualitaet_und_Internet.pdf (08.3.2017)
  • Jugendsexualität im Internetzeitalter. Eine Qualitative Studie zu sozialen und sexuellen Beziehung von Jugendlichen:
    https://publikationen.sexualaufklaerung.de/index.php?docid=2894
    (Herausgeberin: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln 2013)

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